Radtour im Antiatlas

 
Wüsten-Etappe  
Antiatlas nach Norden

Nach Tafraoute

In Fask keinen offenen Laden gefunden. Bei unangenehmer Hitze geht es von Fask aus auf sehr gerölliger Piste den Hang hoch, den großen Überlandleitungen folgend in Richtung Tagannt im Norden. An einer verfallenen Siedlung vorbei, und danach völlig flach zur Asphaltstraße N1 bei Tagannt. Hier gibt es wieder viele Läden (Orangenvorrat auffüllen). Dadurch, dass wir bei der Stadt Bouizakarne direkt auf die N12/R102 abbiegen, kommen wir auch hier an den Obst/Gemüse-Ständen vorbei. Heute ist Markttag. Viele Leute, Lärm, Gerüche, Farben, Schafe, Ziegen und Kamele auf der Straße. Wir kaufen kurz ein und fahren (mal wieder mit Rückenwind) weiter nach Osten. Schon wenig später biegen wir bei Timoulaye wieder in Richtung Norden ab.

Bis zur Siedlung Tabahnift geht es sehr gemächlich hinein ins Gebirge, stetig gleichmäßig bergauf, sehr schön zu fahren. Dafür reiht sich ein Dorf nahtlos in das nächste, wir finden keinen ungestörten Übernachtungsplatz. Dann gibt es aber direkt neben einem Stausee (leer) eine der heftigsten asphaltierten Rampen, die wir in Marokko bisher kennenlernten. Kurz, aber deutlich an die 20% Steigung - und das mit hungrigem Magen am Ende eines langen Tages... Dafür haben wir die Dörfer jetzt auch hinter uns gelassen und wir finden einen schönen Übernachtungsplatzt neben einem Oleanderbusch. Die Landschaft hat jetzt auch zunehmend einen kargeren Charakter, wir sind wieder im Gebirge.

Dadurch, dass wir wieder stark an Höhe gewonnen haben, und hier offensichtlich Regen- oder Nebelwolken an die Berge klatschen, gibt es viele terrassierte Äcker, die von den Berg-Berbern betrieben werden. Auf vielen Feldern sprießt es schon kräftig grün. An einem der Tage fahren wir auch stundenlang in Nebelschwaden, sehen dadurch leider nicht viel von der Umgebung. Trotzdem sehr reizvoll, hier zu fahren.

Nur selten ein Auto, nie eines der vielen manchmal auch lästigen Wohnmobile, obwohl alles gut asphaltiert ist. Etwa 35 km nach dem Abbiegen von der N12 erreichen wir eine Kreuzung, wo wir nach rechts fahren, in Richtung Khmes ait Ouafka. Kurz vor dieser Siedlung haben wir eine rasante Abfahrt in eine Art Schwemmebene. Hier haben wir aufgrund von Windverwirbelungen tatsächlich das erste Mal auf der Tour für längere Strecken heftigen Gegenwind.

Nach einer Strecke von etwa 20 km zu einer kleinen Ortschaft, die sich an den Hang rechts von uns schmiegt. Wir sind wieder in den hohen Bergen des Anti-Atlas angekommen, die umliegenden Berggipfel erreichen Höhen von über 2000 m. Nach einer kurzen aber super steilen Rampe in dem kleinen Ort erreichen wir die Passhöhe mit einem grandiosen Panoramablick nach Norden an die sich eine lange, rasante Abfahrt von mindestens 500 Höhenmetern anschließt.

Die Farbe der Häuser passt zu der lehmbraunen Landschaft.

Im Ort Tnine Tarsouale finden wir einen Wasserhahn an einer Schule und füllen unsere Vorräte auf. Zwischen den in der Landschaft herumliegenden Granitverwitterungsfelsen lässt es sich prima zelten.

Die Fahrt geht weiter durch eine Landschaft, die uns stark an Regionen in Namibia oder Australien erinnerten. Dominierend sind hier die Arganbäume (Arganien; Argania spinosa), aus deren Früchte das Arganöl gewonnen wird. Bis zur Stadt Tafraoute kommen wir nicht nur an vielen Arganien vorbei, sondern auch an großen Hügeln voller gerundeter Granitverwitterungsformen. Es sieht aus, wie im Spielgarten von Riesen. Wir klettern etwas herum in den Felsen dieser skurrilen Landschaft. Etwas später schießen wir dann die letzten Höhenmeter hinab bis Tafraoute.

In Tafraoute suchen wir uns ein günstiges einfaches Hotel (80 Dirhams für ein DZ für einen Tag), gehen auf Erkundungstour in die Altstadt (Schuhmacher-Handwerk ist hier sehr präsent und hat wohl eine lange Traditoin). Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten, einen kleinen Teppich und eine Kamelhaardecke, testen diverse Gerichte in diversen Restaurants (schmeckte alles sehr lecker – sind aber keine Radfahrerportionen) und besorgen noch etwas Proviant für die nächsten Tage.

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