Radtour vom Hochgebirge in die Wüste

 
Start in Marrakesch  
Wüstenpiste Foum Zguid - M'Hamid

Über den Tizi-N-Tichka nach Süden

Es geht nun zügig bergauf, immer wieder unterbrochen durch kleine Quertäler in Richtung hoher Atlas. Wir kommen gut voran. Immer wieder amüsieren wir uns über die Mineralienhändler, die ihre Ware entlang der Straße präsentieren. Besonders die vielen Fälschungen regen zum Schmunzeln an. Als wir Ait Barka erreichen und über den kleinen 1470m-Pass fahren, beginnt es zu regnen. Noch sehen wir es gelassen und freuen uns über die tolle Stimmung mit Regenbogen. So radeln wir bis kurz hinter Taddat.

Die Wolken sind nicht kontinuierlich dunkel, immer wieder reißt es auf. Wir beschließen den letzten Anstieg zum Pass auf den nächsten Tag zu verschieben, vor allem weil wir hoffen, dann gutes Wetter zu haben. So übernachten wir in einem Pinienwäldchen hinter Taddat.

Es regnet nicht und schneit auch nicht. Aber unsere Hoffnung, dass sich die Wolken verziehen würden, hat sich nicht erfüllt. Es bleibt neblig trüb. Auf den letzten 200 Höhenmetern ist die Straße auch gut eingeschneit, ein Scheepflug arbeitet sich auf der Straße hoch und auf der Passhöhe fegt ein eisiger Wind.

Nach einem heißen Minztee auf der Passhöhe (2260m) machen wir uns an die Abfahrt. Nach etwa zwei Kilometern sind wir im sonnigen, warmen und wolkenlosen Wetter der Südseite des hohen Atlas. Mit Rückenwind (teilweise eher Sturm) rasen wir bergab bis Amerzgane, dann auf der N10 bis hinter Ait-Bou-Ktir.

Die Aussicht zurück auf den hohen Atlas ist toll, immer wieder freuen wir uns an dem Blick von der jetzt wüstenhaften Landschaft auf die Schneeberge. Wir finden einen Zeltplatz etwas abseits der Straße in einer Senke. Die Nacht wird mit -5°C sehr kalt, der im Vorzelt liegende Wassersack enthält morgens einige Eisklumpen.

Blick von der Wüste auf den hohen Atlas.

Wir beschließen, den schnellsten und kürzesten Weg nach Foum Zguid zu nehmen, über den Tizi-N-Bachkoun nach Tazenakht, dann auf die R108. Kleiner Pass Tizi-N-Taguergoust und Tizi-N-Timlaine, dann auf die R111 in Richtung Foum-Zguid. Die Wüstenlandschaft weckt die Vorfreude auf die Piste, das wellige Terrain ist auf der Teerstraße gut zu fahren, es ist ein gemütlicher Radeltag. In Zaouit-Sidi-Blal werden wir zum Tee eingeladen, mangels unserer Französischkenntnisse, ist die Unterhaltung jedoch etwas mühsam. Das Angebot, übernacht zu bleiben, nehmen wir nicht an, zusehr hatten wir uns im Vorfeld schon auf einen Zeltplatz unter Palmen gefreut. Camp im Palmenhain hinter Talete. Wir freuen uns über den schön versteckt gelgenen Platz mit dem letzen Rest and Abendsonne – einziger Nachteil der Palmen: die spizten Blätter pieksen ein Loch in Andy's Isomatte, was natürlich erst morgens bemerkt wird. Das Loch wird morgens schnell gefunden in einem kleinen Tümpel.

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