Kurze Radtour in den rumänischen Karpaten

 
von Sibiu in die Karpaten  
Vidraru-See und Moldoveanu

"Transalpina"

Heute geht's über den höchsten Karpatenpass in Rumänien, den Urdele (2228m). Ich bin ab 7 Uhr schon wieder auf der Straße und habe diese so früh am Sonntagmorgen zunächst für mich alleine. Im Serpentinen-Teil ist die Steigung gleichmäßig und gut zu fahren. Bis zur Passhöhe habe ich allerdings von meinem Übernachtungsplatz aus noch fast 800 Höhenmeter zu überwinden.

Die Transalpina über den Urdele-Pass ist erst im Jahr 2011 geteert worden. Dementsprechend neu sieht alles noch aus, und an einigen Stellen werden noch Wassergräben betoniert. Es macht Spaß auf dieser neuen Oberfläche zu fahren. Es gibt keine Leitplanken, was einem ein sehr unmittelbares Gefühl zu der Landschaft ringsum gibt.

Besonders eindrucksvoll ist die Transalpina in den Zonen über der Baumgrenze: das schwarze Band der recht neuen Teerstraße (ohne Leitplanke!) windet sich über die gold-gelben Grashänge. Die Steigung ist teiweise knackig, ich muss doch an der einen oder anderen Stelle pausieren, um wieder zu Atem zu kommen. Die Pausen nutze ich, um die schöne Lanschaft auf mich wirken zu lassen. Es sind hier nicht die schroffen Felslandschaften wie in den Alpen, sonder eher sanft geschwungene Hügel, die weit weniger steil aussehen, als sie dann tatsächlich sind...

Nach drei Stunden erreiche ich im aufsteigenden Morgennebel eine Passhöhe, nicht zu verkennen mit Verkaufsbuden (Grill, Eis, Andenken, etc.). Mein barometrischer Höhenmesser zeigt jedoch nur 2120 Meter an, und ich will gerade schon nachjustieren, da bemerke ich in einer Nebellücke, dass ich mich erst auf einem "Zwischen-Pass" befinde und sich die eigentliche Passhöhe erst nach einer Abfahrt von ca. 200 Höhenmetern dann dahinter erhebt...

Die Abfahrt vom Zwischenpass ist gespenstisch: Auf einem schmalen Grat schießt die Straße (ohne Leitplanke!) gerade bergab, bevor sie sich dann in zwei großen Serpentinen in einen Sattel hinab windet. Von dort geht es dann in sehr engen, steilen Serpentinen zur eigentlichen Passhöhe. Diese ist jedoch enttäuschend: Kein Schild oder irgend ein offizieller Vermerk. Schade irgendwie. Platz für die Verkaufsbuden wäre hier auch nicht. Ich warte ein wenig, ob sich der Nebel nicht doch noch verziehen möchte, beschließe dann aber, auch weil es zu kühl wird, mich an die Abfahrt zu machen.

Die Abfahrt ist super, fast berauschend! Das Rad liegt gut auf der neuen Asfaltoberfläche und so rolle ich zügig etwa 1700 Höhenmeter wieder hinab. Auch der nun ab Mittag zunehmende Wochenendverkehr ist kein wirkliches Problem, viele Autofahrer sind auch zum Genießen der Landschaft hier und fahren recht entspannt.

Von Novaci aus am Südfüß der Karpaten radle ich zunächst bis Polovragi und überquere den Karpatenkamm ein zweites Mal, diesmal von Süd nach Nord auf einer kleinen Nebenstraße über den Pass Curmatura Oltetului (1620m).

Einen geeigneten Übernachtungsplatz finde ich in der Nähe des Dorfes Ciungetu auf einer der von Schafen kurzgefressenen Wiese. 95 km, 1897 Höhenmeter.

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