Radtour in den Karpaten

 
ukrainische Karpaten  
durch's flache Ungarn

 

Rumänien im Regen

Wir radeln wieder zurück nach Solotvyno und nehmen den Grenzübergang nach Sighetu Marmatiei. In Rumänien fällt uns zunächst auf, dass die Dörfer wieder ein Anfang und Ende haben, keine endlosen Häuserreihen entlang der Straßen mehr. Das erleichtert uns die Rastplatz-Suche erheblich!

Wir radeln auf einer kleineren Straße durch eine Reihe von Dörfern mit hübschen Holzkirchen, die Teilweise auch zum UNESCO-Welterbe gehören. Viele Höfe haben aufwändig verzierte Holztore. Zwischen den Dörfern finden sich kleinräumige Wiesenparzellen und Felder. Insgesamt ein hübsches Landschaftsbild, und am Wiesenrand finden wir einen angenehmen Zeltplatz, kurz bevor es zu regnen beginnt.

Am nächsten Morgen radeln wir zwar noch bei trockenem Wetter in Richtung Prislop-Pass, aber schon bald beginnt es heftig zu regnen. Da hilft nichts, wir müssen die Regenklamotten anziehen. Damit schwitzen wir umso mehr beim Bergauf radeln. Leider haben wir wenig von der Aussicht vom Pass, denn dicke Wolken liegen über den Bergen, die hier teilweise über 2000 Meter hoch sind. Der Regen hat aufgehört, aber die Abfahrt ins Bistrita Tal ist sehr kalt. Als wir an einem Wochenendhaus nach dem Weg zum Rotunda-Pass fragen, werden wir eingeladen, den abend dort zu verbringen. Joan, ein Rentner, der früher beim Militär war, freut sich, dass er mit uns ein bischen Deutsch sprechen kann.

Wir verbringen einen netten Abend und zelten auf der Wiese neben dem Haus. Am nächsten Tag fahren wir im Nebel über den Rotunda-Pass (1271 m) in das Sumesul Mare Tal.

Damit sind wir zunächst wieder in dicht besiedeltem Gebiet. Ein Dorf reiht an das nächste, dazwischen kleine Felder und Wiesen. Das Praktische dabei ist, dass wir bei Regen hier in der besiedelten Region immer wieder einen geeigneten Rohbau finden, in dem wir das Unwetter abwarten konnten, oder in dem wir gleich übernachteten.

Der viele Regen hat hier einige Felder und Plantagen unter Wasser gesetzt, und auch eine Straße hat Schaden genommen.

Die Waldpiste

Zum Abschluss aus Rumänien wünschen wir uns wieder etwas mehr Natur, und suchen uns daher eine "weiße" Straße auf der Karte aus, die noch einmal in die Berge führt, und hoffentlich auch darüber...

die Waldpiste soll uns noch einmal in die Natur der rumänischen Karpaten bringen, bevor wir durch das flache Ungarn zurück nach Kosice radeln.

Als wir nach dem Weg fragen, um den Einstieg in die Piste zu finden, bekommen wir jedoch wiedersprüchliche Angaben bezüglich der Existenz dieser Piste. Es beginnt jedoch alles ganz entspannt, wir folgen eine gut fahrbare Forstpiste.

Wenige Kilometer später ist die Piste jedoch durch Waldarbeiten und den Regen in eine Matschpiste verwandelt worden. Pudding-artiger Schlamm umschließt Füße und Reifen. Waltraud: "Lass uns umkehren, und aussen rum fahren" - Andy: "Umkehren - sowas haben wir doch noch nie gemacht". Stimmt. Also weiter.

Nach etwa zwei Kilometern, die wir im Schlamm bergauf schieben, endet die Piste plötzlich. Dort treffen wir zwei Waldarbeiter mit ihrem Traktor. Sie sagen, dass es für weitere zwei Kilometer keine Piste gibt, dann kommt ein Pass, und dann findet man die Piste nach Negresti Oas, wo wir hin wollen. Damit verabschieden sich die Waldarbeiter und fahren mit dem Traktor ins Tal. Es ist klar, dass wir auf keinen Fall durch den Schlamm zurück gehen werden, also schieben wir weiter bergauf, jetzt mitten durch den Wald.

Nach etwa zwei Kilometern (und ein-einhalb Stunden) gelangen wir auf eine Lichtung mit einer Quelle. Hier ist der ideale Zeltplatz! Tolle Landschaft, parkartiger Buchenwald, und frisches Wasser und wärmende Abendsonne. Was will man mehr.

Die Fahrräder werden in der Quelle vom Schlamm befreit und wir hoffen, dass wir am nächten Tag der hier auf der Lichtung sichtbaren Fahrspur gut folgen können.

Die Abfahrt am nächsten Tag ist mehr als abenteuerlich: Es regnet in Strömen und es ist neblig, das heißt wir haben kaum Sicht zur Orientierung. Weiterhin ist der Boden durch den Regen so glitschig, dass wir den Berg mehr herunterrutschen als radeln. Eine unwirkliche Situation. Wir müssen nach Westen und bergab, also entscheiden wir uns an Weggabelungen für die westliche Richtung, und natürlich für bergab. Aus der Fahrspur wird ein kleiner Forstweg, dann ein breiter Forstweg, dann gelangen wir auf einen (überschwemmten) Schotterweg, und nach 1000 Höhenmetern hinabschlidderns erreichen wir vollkommen verdreckt und mit kalten Fingern die Stadt Negresti Oas. Damit sind wir im Flachland.

Die Waldpiste war definitiv noch einmal ein sehr spannendes Erlebnis, das sich gelohnt hat! Tolle Natur und natürlich auch bergab jede Menge Fahrspaß.

ukrainische Karpaten  
durch's flache Ungarn