Off-Road zwischen Lagunen und Vulkanen

 
Off-Road  
der Minikrater

Wasser? Wasser!

Zwei-einhalb Tage sind vergangen, an denen ich meine Fatbike-Spuren im Vulkansand hinterlassen habe. Mein Wasservorrat ist (fast) aufgebraucht. 2.4 Liter pro Tag ist meine Ration, jetzt habe ich noch genug für eine Übernachtung. Um meine geplante Strecke weiter zu fahren, muss ich also neues Wasser finden. Meine Gedanken kreisen um die Lagune, die ich heute erreichen werde. Die Satellitenbilder sahen vielversprechend aus, dass dort eine Quelle sein wird. Aber ich weiß das natürlich nicht sicher. Ich weiß auch nicht, ob das Wasser trinkbar sein wird. Wird es zu mineralhaltig sein? Oder kontaminiert durch Tiere? Wenn ich an der Lagune kein Wasser bekommen kann, reicht mein Vorrat noch bis zu einer Piste, wo öfters Bergsteigergruppen mit Geländewagen vorbeikommen. Da müsste ich dann jemanden anhalten.

Ich konzentriere mich auf das Gelände, um den Abzweig zu der Lagune nicht zu verpassen. Ausgerechnet hier gelange ich dann noch in ein übles Sandfeld, das auch mit dem Fatbike kaum zu fahren ist. Also eine halbe Stunde schieben… Schließlich erreiche ich den Sattel zwischen zwei Hügeln, über den es dann zur Lagune hinab geht. Wie aus dem Nichts verdichten sich die Fahrspuren, und für einige hundert Meter bin ich plötzlich auf einer ganz passablen festen Piste.

Wiese an der Lagune mit der Quelle.

Grandiose Landschaft umgibt mich: Ich sehe bereits die Lagune mit blauem Wasser, gelbe Grasbüschel und in der Ferne die hohen Vulkane. Darüber blauer Himmel mit weißen, zerfetzten Wolken. Aber etwas stört mich: An der Piste vor mir sehe ich ein Schild. Was soll denn hier ein Schild? Als ich näher komme, erschrecke ich: Das Schild warnt vor Landminen, die hier noch in der Landschaft liegen. Ein entsprechender Bereich rechts und links der Piste ist eingezäunt und mit roten Warnschildern versehen. Jetzt bloß nicht die Piste verlassen… Etwas später biegt die Piste nach rechts ab, aber um die vermutete Quelle zu erreichen, muss ich nach links. Also Offroad. Für ein paar Minuten zögere ich, das Minenfeld ist ja noch gar nicht so weit entfernt… Schließlich beschließe ich, dass das Minenfeld eingezäunt war, und jetzt, wo kein Zaun mehr ist, auch keine Minen mehr sein sollten, und fahre den Hang hinab in Richtung Quellgrund.

Ich muss nur wenige Minuten suchen, dann finde ich eine der vielen Quellen, die hier entspringen. Und eine davon ist perfekt: gute Schüttung, direkt aus dem Boden, klares, gutes Wasser, nicht zu mineralisch! Ich bin zufrieden, und natürlich auch ein bisschen stolz darauf, diese Quelle gefunden zu haben.

Obwohl es noch früh am Tag ist, baue ich das Zelt zwischen den gelben Grasbüscheln auf und verbringe den Rest des Tages damit, ausgiebig zu trinken, Klamotten waschen, zwei warme Mahlzeiten zu kochen und die Tiere zu beobachten. Ein Fuchs huscht in die nahen Felsen, weiter unten an der Lagune gibt es Enten, Gänse, Flamingos und natürlich auch Vicunias.

Die Felsen in der Nähe sind weißer Bimsstein, der wie eine Mauer auf dem roten Vulkansand steht. Es sind unglaubliche Farbkontraste: weiße Steine, weißes Salz, roter Boden, gelbes Gras, dunkle Vulkane, blauer Himmel, weiße Wolken… Natürlich gibt es abends auch wieder einen schönen, farbigen Sonnenuntergang. Die sternklare Nacht ist hier auf der feuchten Wiese besonders kalt.

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