Der Versuch einer Radtour...

Februar 2014
 
   

Ich habe eine Einladung, mit einem sehr guten Freund in China dessen Heimatprovinz - Hunan - zu besuchen. Ich bestehe darauf, nicht nur in Begleitung unterwegs zu sein, sondern auch für eine Woche rund um Zhangjiajie mit dem Fahrrad eine selbständige Tour zu unternehmen.

Tian Men Shan

Die Mutter aller Bergstraßen. Unbedingt möchte ich diese Straße radeln. Leider aber verboten... Mein chinesischer Kumpel versucht alles, um offiziell eine Genehmigugng für mich zu bekommen, aber erfolglos.

Mitternachts stehe ich dann am Tor am Fuße der Straße. Das Tor ist angelehnt, der Spalt ist breit genug für mich und das Rad. Im Wachhäuschen brennt Licht und ich höre den Fernseher. Ich bin sicher, sie würden einen lautlosen Radfahrer nicht bemerken, obwohl man den Lichtkegel einer Straßenlaterne durchquren muss.

Lange überlege ich. Soll ich? Oder doch nicht?... Am Ende habe ich mich einfach nicht getraut... Vielleicht auch aus Rücksicht auf meinen chinesischen Kumpel, der ja alles für mich unternimmt, und mir bislang auch sehr herzlich seine Heimatprovinz gezeigt hat. Nun ja. Das nächste mal fahre ich betimmt.

Am nächsten Tag schaue ich mir dann das Tian Men Shan Massiv ganz normal zu Fuss an...

Zhang Jia Jie

Nördlich der Stadt Zhangjiajie befindet sich das Sandsteingebirge mit gleichem Namen. Es ist wie das Elbsandsteingebirge nur noch viel, viel größer und tiefer und mit komplett anderer Vegetation. Hier wurden auch die "Flieenden Felsen" im Film Avatar gedreht.

Hier möchte ich auf eigene Faust die Gegend erkunden. Der chinesische Kumpel organisierte mir noch eine Unterkunft und ein Auto bringt mich ein paar Kilometer aus der Stadt raus. Nun jst aber gut, den Rest des Weges finde ich dann auch alleine... Es ist nicht leicht, der betreuenden Aufsicht chinesischer Freunde zu entkommen...

Als ich den Nationalpark erreicht habe und in das kleine Dorf mit meiner Unterkunft möchte, erlebe ich eine böse Überraschung: Treppen. Der ganze Nationalpark hat nur ganz wenige fahrbare Straßen, dafür aber ein riesiges Netz an Fusßwegen, und diese sind ausnahmslos als Treppen ausgebaut.

Und so zerre ich mein Rad für eine ganze Stunde etwa 200 Höhenmeter die Treppen hinauf in das Dorf, wo ich untergebracht bin....

Es gibt dann doch noch die Möglichkeit, ausgehend von dem Dorf einige schöne Felsformationen mit dem Rad anzufahren und dann dort Tageswanderungen treppauf-treppab zwischen den Felsen zu unternehmen. Die neblich-regnerische Stimmung passt zu den Felsformationen und gibt der Landschaft einen geheimnisvollen Charakter.

Nach ein paar Tagen, die mir ordentlichen Muskelkater in den Waden bescheren durch das viele Treppensteigen, radle ich zurück nach Zhangjiajie.